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Trends, Vorhersagen und Prognosen für 2008

This entry is part 1 of 6 in the series Glaskugel 2008

Es ist in Mode gekommen, zum Jahreswechsel seine Trends, Vorhersagen und Prognosen für das neue Jahr zu veröffentlichen. Nun gibt es aber zwischenzeitlich so viele Versuche, dass es immer schwieriger wird, noch nicht erkannte Themen zu identifizieren, nicht zum Plagiat zu werden oder sich mit seinem eigenen Beitrag zu differenzieren. Daher wollen wir mit der Reihe Glaskugel 2008 einen anderen Weg gehen und aus den veröffentlichten Vorhersagen jeweils ein Thema auswählen, das wir besonders spannend finden. Die Auswahl der Autoren ist dabei genauso subjektiv wie die Entscheidung, warum wir ein bestimmtes Thema ausgewählt haben und es unser Favorit geworden ist.

Blogs, die sich mit Prognosen 2008 beschäftigen, sind technobabble oder darrenherman.

Social Networking wird vielfältiger, und Microblogging wird der neue Trend

This entry is part 2 of 6 in the series Glaskugel 2008

Den Beginn der Reihe macht Andreas Göldi mit seinen Vorhersagen auf Beobachungen zu Medienkonvergenz. Aus seinen 10 Prognosen ist mein Favorit die Nummer 9 geworden:

Social Networking wird vielfältiger, und Microblogging wird der neue Trend.

Zwei Aspekte waren für die Auswahl entscheiden: Microblogging wurde noch Mitte des letzten Jahres gerade in deutschsprachigen Blogs häufig als unsinnig abgetan (“davon halte ich gar nichts”). Aber wie bei einer SMS hat dann die einfache Nutzbarkeit dazu geführt, dass trotz der Beschränkung auf 140 Zeichen immer mehr mitmachen, und zum Erstaunen vieler Zweifler findet man eine Menge an “Alpha-Tieren” beim regelmässigen Microbloggen. Nun gut, es macht vielleicht nicht so viel Sinn zu lesen “Stehe gerade in Gera auf dem Bahnhof und warte auf den ICE”, aber jedes neue Format muss sich finden. Und gerade die Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten stimmt mich für diese Prognose optimistisch.

Zum Thema Social Networking erlebt man aktuell eine neue Dynamik, auch oder gerade im Unternehmensumfeld. Dass informale Strukturen bedeutsam sind ist ja keine so neue betriebswirtschaftliche Erkenntnis. Aber nun gibt es Technologien, mit denen solche Strukturen gelebt werden können. Und die bevorzugte Form Internet-Nutzung der “Digital Natives”, nämlich Social Networking, wird nicht ohne Einfluss auf die zukünftige Arbeitswelt sein. Innovative Unternehmen denken darüber nach, ihr neues Intranet in Form eines Social Networking-Konzeptes zu gestalten. Offene Kommunikation und Wissensmanagement soll damit endlich machbar werden.

Aber jeder, der an mehr als zwei Netzwerken beteiligt ist, spürt deutlich die Notwendigkeit für offene Strukturen und Standards wie “Open Social“.

Durch Web 2.0 und SaaS werden die Erwartungen der Unternehmen an die IT wachsen

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Alexander Peters, Principal Analyst bei Forrester Research, sagt in “Sieben Trends, die die Rolle des CIO verändern werden” vorher:

“Da Unternehmen die Akquise von neuen dynamischen Business-Anwendungen, basierend auf Web 2.0 und SaaS-Plattformen, führen, werden ihre Erwartungen an die IT wachsen. Das Erbe der IT in Form von Business-Applikationen und Infrastruktur wird (aber) noch viele zukünftige Jahre überstehen.”

Eine Prognose, die ein Verständnis der technologischen Potenziale von Web 2.0 und SaaS-Plattformen für dynamische Business-Anwendungen voraussetzt, aber auch einen organisatorisch zu gestaltenden Weg der Koexistenz mit der bestehenden IT erfordert. Web 2.0 und SaaS werden bislang eher von den Fachabteilungen angestoßen oder haben den Charakter von “U-Boot-Projekten”.

Die Bedeutung von viralen Kampagnen wird zunehmen

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Es wäre eine sehr mutige Prognose zu behaupten, dass das Motto „Websites are dead” schon in diesem Jahr gelten wird. Aber man kann davon ausgehen, dass die Bedeutung von reinen brand- und informationsorientierten Websites geringer werden wird. Insbesondere wenn diese nicht “offen” sind und Features wie RSS-Feeds, Mikroformate, Social Bookmarking, Mehrwertservices usw. fehlen.

Qualitativ hochwertige fachliche Channels (wie Fachblogs usw.) mit einem entsprechenden Kommunikationschancen (“Markets are conversation”) werden dagegen in ihrer Bedeutung sowohl im B2C-Geschäft als auch im B2B-Geschäft noch zunehmen. Vor allem werden immer mehr Unternehmen ausserhalb der IT-Branche dieses Kommunikationswerkzeug nutzen.

Eine neue Herausforderung für die Unternehmen wird es werden, virale Kampagnen in sozialen Netzwerken zu gestalten. Das Potential für virales Marketing ist mächtig, und die “Mund-zu-Mund-Kommunikation” wird auch im Internet eine große Bedeutung bekommen. Die Unternehmen sind gut beraten, bei der Planung ihrer Internetaktivitäten jetzt zu beginnen mit diesen Themen professionell zu experimentieren und dafür einen Teil ihres Marketingbudgets zu nutzen.

Online-Reputation wird in den Unternehmen zu einem Thema

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Pete Blackshaw hat die wichtigsten Buzzwords für das Jahr 2008 vorhergesagt. Mein Favorit ist “Wombagging”. Wombagging ist der Versuch, die eigene Marke von negativen Einflüssen einer Word-of-Mouth-Kampagne zu schützen. Positiv ausgedrückt geht es darum, den eigenen Ruf im Internet aktiv mitzugestalten. 10 Tipps für das digitale Reputationsmanagement findet man bei Klaus Eck, und diese gelten nicht nur für Privatpersonen.

E-Learning Comes Home: Enterprise Social Networking im Intranet

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Bill Brandon beschreibt im Learning Solutions e-Magazine vom 28.01.2008 seine Visionen, wohin sich das Thema E-Learning in diesem Jahr entwickeln wird. Im Artikel “Nine Trends That Will Shape e-Learing in 2008” (abrufbar für Mitglieder der eLearning Guild) hat er zunächst einmal eine ganz nüchterne Sicht:

“This year, no matter what else, will probably be one in which organizations consolidate their technology, and establish stable platforms from which they can move on, perhaps to more significant technologies, in 2009 and later.”

Als einen längerfristigen Trend beschreibt er, dass sich der Kontext von E-Learning über das Thema “Training” und “Performance Support” hinaus weiterentwickelt hat, hinein in die Welt der Kollaboration, der Konnektivität und der “Communities of Practice”. Wenn man den Evangelisten der Enterprise 2.0-Welt glauben darf, dann sind das genau die Themen, die das Unternehmen der Zukunft prägen.

In den Fokus des E-Learning wird “Enterprise Social Networking” rücken. Das Angebot an sozialen Netzwerken in der Internetwelt ist zwischenzeitlich sehr gross und vielfältig, vergleichbar der Vielfalt in der LMS/LMCS-Welt noch vor wenigen Jahren. Trotz aller Bedenken aus Unternehmenssicht im Hinblick auf die Sicherheit und die Urheberrechte von sozialen Netzwerken kann niemand mehr deren Nutzung als Komunikations- und Lernkanal aufhalten. Manche Entscheidungsträger stellen mit Verwunderung fest, was sich bereits alles “bottom-up”, ohne ihr akives Mitwirken, entwickelt hat. Also werden die Unternehmen reagieren und eigene, Bill Brandon nennt es “White Label Social Networks”, realisieren. Auf eigenen Servern, hinter dem Firewall, mit einem eigenen Sicherheits- und Governance-Konzept. Sieht man sich die aktuellen Planungen der Unternehmen für eine Neugestaltung ihrer Intranets an, dürften einige Vorreiter schon im Jahr 2008 die im Zitat erwähnten signifikanteren Technologien angehen.