Den digitalen IQ des Führungsteams steigern
Digitalisierung der Arbeitswelt, Social Media, kollaboratives Arbeiten, Enterprise 2.0 und Social Business: ohne die Führungskräfte in die Lage zu versetzen, ihre Rolle bei der Einführung der Technologien, der Gestaltung der Arbeitswelt und der Transformation des Unternehmens spielen zu können, wird man kaum erfolgreich sein. Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der zukünftigen interaktiven und kollaborativen Arbeitswelt! Ein Reverse Mentoring-Programm ist ein sehr wirksamer und erfolgreicher Ansatz um Führungskräfte zu befähigen und den digitalen IQ des Führungsteams zu steigern. Auch mit Blick auf den stärker an Bedeutung gewinnenden Diversity-Ansatz kann das Reverse Mentoring ein wertvoller Ansatz sein.
Reverse Mentoring: (K)eine verkehrte Welt!
Reverse Mentoring ist dabei häufig ein Baustein der Führungskräfteentwicklung in einem umfassenderen Change Management-Konzept. Im Gegensatz zu klassischen Mentoring-Programmen sind beim Reverse Mentoring die jungen Mitarbeiter diejenigen, die die Erfahrung im Umgang mit sozialen Technologien mitbringen und für einen Zuwachs der “digitalen Kompetenzen” bei den Führungskräften sorgen sollen.
“(…) age is no longer necessarily correlated with experience” (Wendy Marcinkus Murphy)Reverse Mentoring ist weit mehr als ein Weiterbildungsprinzip zu digitalen Themen. Reverse Mentoring erfordert eine Innovationskultur vom Unternehmen, das sich als offene und lernende Organisation versteht.
In einem formalisierten Reverse Mentoring-Programm arbeiten und lernen Führungskräfte und jüngere Mitarbeiter für eine begrenzte Zeit (4 – 6 Monate) gemeinsam in Tandems, welche Chancen und Herausforderungen die zukünftige digitalisierte Arbeitswelt bietet. Dazu wird vom Unternehmen ein Rahmen bereitgestellt, der die Erreichung der konkreten Ziele des Mentorings unterstützt und sicherstellt.
Vom generationenübergreifenden Mentoring profitieren alle
Trotz dem formalen Rahmen bietet Reverse Mentoring viele Freiheiten in der Wahl der Themen. Neben der formalen Weitergabe von fachlichen IT-Kenntnissen und dem Austausch von eigenen Erfahrungen spielt informelles Lernen, die Reflektion des eigenen Verhaltens und die unterschiedlichen Sichtweisen verschiedener Generationen eine zentrale Rolle. In der Regel entwickelt sich eine echte Lernpartnerschaft, bei der die jungen Mitarbeiter in der Rolle der Mentoren genauso neue Lernerfahrungen machen wie die erfahrenen Führungskräfte in der Rolle als Mentee.
Reverse Mentoring erfolgreich realisieren und das Engagement in stabile Bahnen lenken
Auf Basis der Erfahrungen aus vielen Reverse Mentoring-Programmen, welche wir begleiten und betreuen durften, hat sich ein Prozessmodell entwickelt, das den nachhaltigen Erfolg eines solchen Programms sicherstellt.
Die erfolgreiche Umsetzung eines Reverse Mentoring-Programms braucht zunächst einmal ein solide Vorbereitung. Für eine gute Planung hat sich folgende Vorgehensweise als geeignet erwiesen:
In der Planungsphase wird festgelegt, welche Themen für das konkrete Reverse Mentoring-Programm relevant sind. Diese Themen ergeben sich beispielsweise aus den Anforderungen an die Führungskräfteentwicklung oder dem Change Management-Programm eines Unternehmens im Kontext der digitalen Transformation des Unternehmens und der Arbeitswelt. Weitere wichtige Arbeitsschritte sind das Kennenlernen der Mentoren und ihrer Erfahrungshintergründe sowie ein Überblick zum Stand der Kompetenzen bei den einzelnen Führungskräften. Auch die Abklärung der Erwartungen sind wichtige Informationen für die Bildung erfolgreicher Tandems.
In der Phase der Realisierung ist ein individualisierter Aktionsplan und ein attraktiver Rahmen wichtig. Es gilt, die Bereitschaft zu fördern, sich im Kopf auf etwas Neues einzulassen. Um dies zu erreichen braucht es Formate, die den übergreifenden Erfahrungsaustausch unterstützen (z.B. World Cafés), aber auch Selbstorganisation und “Peer-to-Peer”-Learning.
Dieser Rahmen beinhaltet eine Einführungsveranstaltung, in der die Mentoren nicht nur die Chance haben, ihre zukünftigen Mentees persönlich kennenzulernen sondern auch die Chance bietet, einen ersten Einblick in die Kompetenzen und die Denkweisen der Führungskräfte zu erhalten. Es sollte ein Erfahrungsaustausch der Mentoren untereinander organisiert werden, der die Chance bietet, sich wechselseitig zu unterstützten. In der Abschlussveranstaltung haben u.a. die Führungskräfte die Möglichkeit zu reflektieren, was sie gelernt haben und sie können gemeinsam mit ihren Mentoren den anderen Führungskräften die ersten Erfolge vorstellen.
Die erfolgreiche Umsetzung eines Reverse Mentoring-Programms setzt ein erfahrenes Programm-Management voraus. Die wesentliche Aufgaben in den Phasen der Planung, Realisierung sowie der Ergebnissicherung sind dabei:
Es empfiehlt sich, nicht nur nach Abschluss eines Durchlaufs, sondern bereits zur Halbzeit eine Evaluation durchzuführen und systematisch Feedback von den Mentoren und Mentees zu erfragen und auszuwerten. Auf diesem Weg kann das Reverse Mentoring-Programm so weiterentwickelt und angepasst werden, dass es die Erreichung der Ziele sowohl der Führungskräfte und Mentoren, aber auch die des Unternehmens ermöglicht.
Bildnachweise:
aboutpixel.de / Der Weg ist das Ziel © jutta rotter
aboutpixel.de / Auffahrt © pixipixi