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Thema der Lerneinheit | Kurztrip ins Social Web | Das Profil | Persönliche Beziehungen aufbauen | Motivation | Wochenaufgabe
Thema der Lerneinheit
Relationship & Engagement gehört zu den kritischen Faktoren einer erfolgreichen und nachhal tigen Community.
Als Community Manager müssen Sie daher im gesamten LifeCycle der Community über die Aspekte der Vernetzung der Mitglieder, der Zuführung neuer Mitglieder, mögliche Teambildungen (Subcommunities o. ä.), über den Umgang untereinan der etc. geradezu wachen und im Bedarfsfall erforderliche Maßnahmen ergrei fen. Mehr noch: Ihre Aufgabe ist es, die Mitglieder zu “empowern”, zu ermutigen, aktiv in der Community sichtbar zu werden und Beziehungen untereinander zu suchen.
Sie haben sich schon in den vorhergehenden Lerneinheiten intensiv mit der Thematik Mitgliedergewinnung für Ramp-Up, mit Stakeholderanalyse und dem Konzept persona auseinandergesetzt. Sie haben dabei erkannt, dass wir unter Relationship in Communities ein etwas anderes Verständnis von “netzwerken” verstehen, als dies unter Umständen in Unternehmenszusammenhängen bisher üblich war, beispielsweise in Karrierenetzwerken. Relationship, also die Beziehung der Mitglieder einer Community untereinander aber auch zu Externen werden offen und sichtbar gelebt; sie sind unverzichtbarer Bestandteil einer funktionierenden Community und damit eines gelebten Social Business.
Im LifeCycle befinden wir uns nun am Start der Wachstumsphase; genau die richtige Zeit, den Joker der Beziehungen zu ziehen. Sie werden die bestehenden Vernetzungen analysieren Möglichkeiten weiterer Vernetzungen innerhalb und außerhalb der Lerncommunity identifizieren.
Ziel der Lerneinheit ist, dass Sie ihre “social” Verantwortung als Commu nity Manager erkennen und dieser Verantwortung nachkommen können.
Ihre Stichworte für diese Lerneinheit sind:
- Identität, Profil
- Beziehungen, Vernetzung
- Motivation
Starten wir mit einem Kurztrip in die Welt des Social Web
Beziehungen, und erst recht wenn es sich um Beziehungen zwischen Menschen handelt, gehören ja ein wenig mit zu den großen Geheimnissen des Lebens. Ein Blick ins Wörterbuch zu Relationship nennt neben der Übersetzung Beziehung die Begriffe Zusammenhang, Bindung, Verknüpfung. Alles zusammen umschreibt sehr gut das Geflecht an Strängen, das zwischen Menschen entstehen kann, lose oder straff gespannt. Beziehungen sind auch in Unternehmen wirklich nichts Neues. Wir sind so vermessen zu behaupten, dass ohne funktionierende Beziehungen kein Unternehmen heute dort stünde, wo es steht.
Und doch stehen wir heute auch in Unternehmen an der Schwelle, anders geartete Formen von Beziehungen einzugehen. Das bedeutet, dass wir den Begriff Relationship um wichtige Aspekte erweitern müssen; diese Aspekte wiederum lassen sich unter dem Begriff “social” zusammenfassen. Das möchten wir mit folgendem Beispiel verdeutlichen:
Wir gehen wohl zu Recht von der Annahme aus, dass jede und jeder von Ihnen bereits einmal im Leben Fernsehen (TV) geschaut hat und mit Sicherheit auch mindestens einmal in Ihrem Leben nicht alleine. Für die Zeit der Sendung waren Sie somit in einer “Relationship” mit einer anderen Person. Wir vermuten auch, dass Sie dabei ein gewisses Maß an Sozialverhalten bewiesen. Für diese Situation nun von “Social TV” zu sprechen, wäre allerdings falsch. Obwohl Relationship, obwohl “social”.
Social TV umfasst mehr, wie Stefanie Aßmann in einem sehr gelungenen Blogbeitrag formuliert:
“Von ‘social’ im engeren Sinne können wir also immer dann sprechen wenn: Ich etwas mache, das auf andere Einfluss hat (z.B. eine Sendung bewerten oder kommentieren), ich durch Dritte beeinflusst werde (z.B. ein TV Tipp eines Freundes per Mail), wenn ich zusehe, was eine oder mehrere Personen machen (z.B. den Twitter-Stream während des Tatorts lesen), mich selber einbringe (z.B. ein YouTube Video hochlade), mit anderen Nutzern zusammen etwas gestalte (z.B. ein gemeinsamer Hangout), oder aber von den Daten, die eine große Gruppe erzeugt hat, profitiere (z.B. bessere Orientierung bei IMDb oder iTunes durch Ranking der meistgekauften Apps oder beliebtesten Filme).”
Und demzufolge dann Social TV:
“Zusammenfassend bezeichnet Social-TV das Zusammenspiel aus Bewegtbildinhalten, zusätzlichen (nutzergenerierten) Inhalten, den Interessen und sozialen Beziehungen der Nutzer, und den (Nutzungs-) Daten, die es erzeugt.”
Ohne nun eine Diskussion über Sinn und Unsinn von Social TV lostreten zu wollen: die Betrachtung dessen, was sich vielerorten (und unterschätzen Sie bitte nicht, wie viele Personen quer durch die Altersgruppen dies schon tun) an Verhalten in den Beziehungen zu anderen Personen und in der Bereitschaft, mit diesen Personen Inhalte, Meinungen, Informationen auszutauschen, verändert hat, lohnt sich. Denn diese Personen arbeiten zum Teil in Ihrem Unternehmen, oder könnten in der nächsten Einstellungsrunde dabei sein.
Anders ausgedrückt: die Bereitschaft, in aller Öffentlichkeit (Social Web) zu allen möglichen Themen seinen Senf dazuzugeben (Contentproduktion) ist rasant gestiegen, und je größer das Netzwerk, um so schärfer kann der Senf (z.B. Shitstorm) werden.
Für unsere künftigen Communities bedeutet dies im positiven Sinne: Sie müssen sich ein Netzwerk mit all denen aufbauen, die wohlschmeckenden Senf beizusteuern gewillt sind, Sie müssen diese identifizieren und an Bord holen können, und Sie müssen dafür sorgen, dass sich die Betreffenden mit Ihnen und untereinander vernetzen und ihre eigenen Netzwerkkontakte zielgerichtet einbringen.
Werfen Sie bitte einen Blick in den Artikel von Marcia Conner “The Rise of Social Everything“, und Ihnen wird sich die Bedeutung des Social und die Bedeutung von Relationship sofort erschließen.
Das Profil: Personal Branding und Identität sind die wirklichen Gewichte, die hinter dem Profil stecken!
Die Gelegenheiten, zu denen wir im Social Web zum Anlegen eines Profils aufgefordert werden, sind fast nicht mehr zu zählen. Der Umfang dessen, was in einem Profil hinterlegt werden kann, reicht von wenigen Angaben bis zur umfassenden Biografie. Ob es sich nun um Facebook oder LinkedIn, um YouTube oder Business Netzwerke handelt: es ist bis auf wenige Basisdaten immer Ihre Entscheidung, was und wieviel Sie in Ihrem Profil von sich erzählen, man könnte allerdings auch sagen preisgeben.
Nicht selten existieren bei Mitarbeitenden eines Unternehmens Vorbehalte, mehr als die systemseitig zu ziehenden “persönlichen Daten” zu veröffentlichen (wogegen sich ja ohnehin nichts tun lässt), sogar das Einstellen eines Profilbildes bereitet vielen Probleme. Vorab sei gesagt: Stellen Sie dies bei Ihren Community Mitgliedern fest, ist Ihre Unterstützung gefragt.
Ihnen ist sicher XING als deutsches Soziales Businessnetzwerk bekannt. Die online Ausgabe der Wirtschaftswoche hat im Mai 2013 siebzehn Tipps zur Pflege eines Profils in XING veröffentlicht. Der Hintergrund hier ist zwar die Jobsuche, aber Sie werden zugeben, dass diese Tipps durchaus allgemeine Gültigkeit besitzen und fast alle auf die Profilpflege im Unternehmensnetzwerk anzuwenden sind. Ähnliche Tipps gibt es für LinkedIn, z.B. What Makes a LinkedIn Profile Powerful?
Es geht also nicht nur darum, ein Profil in Sozialen Netzwerken bzw. in Ihrem Enterprise Social Network auszufüllen, sondern es geht um mehr: Es geht darum, sich eine Identität zu geben, zu einer digitalen Persönlichkeit zu werden, die sich mit Expertise und Erfahrung als ein Knoten in einem digitalen Netzwerk zeigt.
Wir gehen im Folgenden ja noch auf Netzwerke und Contentproduktion ein. So viel sei hier aber schon einmal verraten: nicht nur wir haben bei vielen Gelegenheiten wie Barcamps, wo sich die bisher virtuell Bekannten vielfach ein erstes Mal sehen, festgestellt: die Person, die mir gegenübersteht, entspricht genau dem Bild, das ich mir von ihr aufgrund der Profilangaben und der Äußerungen gemacht habe. Und man gewinnt das Gefühl, dass man sich schon recht lange kennt. So sollte es sein.
Nachdem Sie jetzt flugs Ihr eigenes Profil auf den aktuellen Stand gebracht haben, gehört es zu Ihren ständigen Aufgaben als Community Manager, die Profile Ihrer Mitglieder zu analysieren und im Bedarfsfall eine Profilverbesserung zu bewirken.
Hilfreiche Aspekte sind:
- Was fehlt im Profil? Ist es professionell und authentisch beschrieben? Helfen Sie, Profile zu vervollständigen.
- Welche Expertise existiert, ist überhaupt eine erkennbar?
- Was interessiert die Einzelnen? Welche Bedürfnisse haben sie? Welche Aufgaben könnten sie interessieren?
- Welche intrinsischen Faktoren motivieren die Mitglieder?
Die Profilanalyse dient aber nicht nur dazu, die Mitglieder in ihrer Einzigartigkeit in der Community sichtbar zu machen, sondern auch dazu, Experten und Influencer für Community Start und laufenden Betrieb zu identifizieren. Sie verwenden die Profilanalyse für die Ihnen zugewiesene Aufgabe, diese Personen zu ermitteln und später im LifeCycle der Community gezielt zu fördern, und selbstverständlich zur Identifikation Ihrer Stakeholder und gezielten Einbindung. Auf der Basis eines Profils gelingt Ihnen das besser, als es früher möglich war.
So unterschiedlich die Möglichkeiten im Web und im Unternehmensnetzwerk auch sind, interessante und wichtige Personen in sozialen Netzwerken zu finden, beiden “Orten” ist eins gemeinsam: Die Verschlagwortung, das Tagging. In den sozialen Netzwerken im Internet ist das Tagging an unterschiedlichen Stellen untergebracht, mal als Kenntnisse, mal expressis verbis als Tags. Da Sie sich ja nicht nur über Ihre eigenen Tags im Klaren sind, sondern auch über die Tags Ihrer Community, die Sie in der Community Charter dokumentiert haben, dürfte eine Suche sowohl im Internet als auch im Unternehmensnetzwerk heute kein Problem mehr darstellen (vorausgesetzt, die Kollegen und Kolleginnen haben ihr Profil getaggt – aber dafür sorgen Sie ja schon, oder?).
Kleine Anmerkung vorab: Im den beiden nachfolgenden Texten sind Namen von Mitarbeitenden enthalten – wir haben die Namen hier durch X ersetzt, und leider können wir auch das angesprochene Video nicht zeigen – es enthält Unternehmensinterna.
Persönliche Beziehungen aufbauen durch Adden, Following, Vernetzen
Mit Ihrem Profil geben Sie und die Community Mitglieder sich eine Persönlichkeit und Identität, die allerdings ohne Vernetzung wenig nutzbringend wäre. “Folgst Du mir, dann folge ich Dir” oder “Magst Du mich als Friend adden?” Die seltsamsten sprachlichen Stilblüten, besser Sprachungetüme zogen mit der Möglichkeit einher, sich im Social Web per Klick in eine “persönliche Beziehung” zu bringen, zu vernetzen. Es gab Zeiten, in denen war die Anzahl der Follower auf Twitter von so gewichtiger Bedeutung, dass Belohnungen ausgelobt wurden, wenn man einer Person folgt. Workshops, Angebote von Dienstleistern mit dem Versprechen, mit der Methode A oder B erhalte man eine enorme Zahl mehr Follower sind auch heute noch an der Tagesordnung. Sie wissen: dumm, wer dafür Geld ausgibt, denn: jemandem zu folgen = seinem Netzwerk hinzuzufügen ist erst einmal ein einmaliger Akt (der Klick auf den Button “Folgen” oder “Vernetzen”), ob dies in dauerhaftes Beobachten der Aktivitäten mündet, wissen wir nur dann, wenn es zu einem konstanten Austausch kommt. Und die tatsächliche Zahl der Follower, die zwar ein großes Netzwerk dokumentiert, sagt nichts aus über die Art der Beziehungen. Auch in den Zeiten des 2.0 gilt: Qualität geht vor Quantität.
Man konnte im Social Web feststellen, dass das Werben um Follower zugunsten neuer Ranking-Dienste zurückging, und so werden die Profile auf Basis der Aktivitäten analysiert und mit Punkten versehen: Social Influence oder Online Reputation werden durch die Analyse der Netzwerke beschrieben. Im folgenden einige Beispiele:
Ein sehr populärer, aber nicht unumstrittener Analyst war Klout (Klout wurde von Lithium übernommen. Der Klout Score wurde am 25.05.2018 eingestellt.), “The Standard of Influence”, wie die Macher von Klout ihren Score bezeichnen: man verbindet Klout mit seinen digitalen Profilen (Facebook, Twitter, Google+ etc.) und erhält einen ausgewerteten Überblick über das persönliche Netzwerk mit Aktivitäten, aber auch Reaktionen des Netzwerks auf die eigenen Aktivitäten, und schon bildet sich der Klout Score. Des weiteren wird ausgewiesen, wen man selbst beeinflusst und umgekehrt.
Weitere Dienste dieser Art sind z.B. SocialBro (Explore your Community), connect.me (Discover and connect across the Social Web) oder Prollie, der von sich sagte (leider kam Prollie nicht über die Beta-Phase hinaus und scheint eingestellt – die Aussage ist dennoch interessant):
“Your prollie grades are not about influence, they’re about how well you use social media and how much passion you put behind it. Each network has its own unique features and abilities that help you to share your passions and contribute to the overall conversation.”
Wer einen nicht gerade kleinen digital Footprint besitzt, weiß, dass diese Analysen mit einer notwendigen Portion Vorsicht zu genießen sind. Recht kreativ sind teilweise die Hintergründe für Scores oder die Korrektheit ausgewiesener vermeintlicher Interessen. Wenn Sie tatsächlich bis hierher gelesen haben, werden Sie sich wahrscheinlich fragen, warum wir dann diese Dienste erwähnen.
Wir erwähnen sie nicht nur, sondern laden Sie ein, sich intensiv damit zu befassen, denn nicht nur das Aufbauen des Netzwerkes ist von grundlegender Wichtigkeit, sondern auch die Fähigkeit, Netzwerke zu analysieren – das Eigene, vor allem aber das der Community Mitglieder und weiterer Personen, die Sie für Ihr Community Ziel finden und begeistern wollen. Wenn Sie die Gedanken hinter diesen Diensten verstehen und die Vorteile erkennen, dann haben Sie die Grundhaltung und Notwendigkeit für das Netzwerken im Rahmen Ihres Community Ziels verinnerlicht.
Wenn Sie in Ihrem Enterprise Social Network (noch) nicht über die Möglichkeiten, die die oben erwähnten Dienste anbieten, verfügen, stehen Ihnen für eine Netzwerkanalyse in Ihrer Community nur die systemimmanenten Bordmittel wie Tagging und Profildaten zur Verfügung stehen. Über eine Tagsuche können Sie innerhalb Ihrer Community Profile zusammenführen und analysieren, ob diese miteinander vernetzt sind, und diese Analyse natürlich über die Community hinaus in’s gesamte Enterprise Social Network ausdehnen und so potenzielle weitere Personen identifizieren.
Bisher rückten wir die Influencer sehr in den Mittelpunkt. Doch nicht jedes Community Mitglied ist Influencer. In einem Blogbeitrag zur Charakterisierung verschiedener Typen wurde einmal folgende Empfehlung formuliert (den Beitrag gibt es leider nicht mehr):
“Your community management plan should have policies and objectives for dealing with each type of com munity member, especially potentially disruptive ones.”
Recht interessante Darstellungen diverser Typen können Sie hier nachlesen:
Bei tixxt wurde eine Infografik zu social Intranet-Nutzertypen veröffentlicht. Sie werden zugeben, ob Intranet oder Community – daran ist doch was Wahres, oder?
Hier noch ein paar Tipps:
- Jeder Community Typ erfordert nicht nur seine individuelle Behandlung, sondern auch Förderung. Je intensiver Sie sich mit jedem einzelnen Mitglied beschäftigen, je umfassender Sie potenzielle Mitglieder außerhalb der Community in Ihrem persönlichen Netzwerk, im Unternehmensnetzwerk, aber auch im Social Web identifizieren, desto mehr wachsen Expertise und Motivation und damit zielgerichtete Aktivität in der Community.
- Sollten Sie eine Community übernehmen, die bereits sehr groß ist, z.B. 300 Mitglieder hat, können Sie sich ohne Analysetool kaum mit jedem einzelnen Mitglied beschäftigen. Hier gibt es Möglichkeiten, das persönliche “Kümmern” zu optimieren bzw. sich schnell mit der Situation der Community und seiner Mitglieder vertraut zu machen [Link entfernt].
- Identifizieren Sie die Experten in der Community und bringen Sie diese mit Mitgliedern, die diese Expertise benötigen, zusammen.
- Akquirieren Sie geeignete Personen (Experten, social Influencer) außerhalb der Community und laden Sie sie in die Community ein.
- Wer folgt wem? Finden Sie Gruppenzugehörigkeiten heraus, und identifizieren Sie dort die Influencer.
- Beschäftigen Sie sich bereits frühzeitig mit Influencern, die nicht Mitglied der Community oder dort nicht aktiv sind (intern: Chefs, Betriebsrat etc., extern: Politik, Presse, Konkurrenten etc.). Oftmals vergessen die Community Manager wichtige Themen, die in der Community diskutiert werden, auf konventionellem Weg mit den übrigen Influencern zu teilen. Dies passiert häufig mit den Chefs, die möglicherweise in der Community sind, aber gar keine Zeit haben, sich in der Community auf dem aktuellen Stand zu halten. Relationship Management passiert also nicht nur in der virtuellen Community!
Motivation: Profil gepflegt und Kontakte hergestellt heißt noch lange nicht engagiert sein.
Als Community Manager/-in haben Sie selbstverständlich alles unternommen, dass Ihre Community Mitglieder mit einem Top-Profil und recht guter Vernetzung ausgestattet sind. Nur: nichts bewegt sich so richtig in der Community. Beiträge bleiben aus (hier direkt der Hinweis zu Content Creation), es langt vielleicht gerade zu gelegentlichen “Gefällt mir”-Äußerungen. Entweder hat niemand Zeit oder aber, was sehr viel wahrscheinlicher ist: das Engagement der Mitglieder ist (noch) nicht auf dem Niveau, wie Sie es sich wünschen, vor allem aber, wie es für eine erfolgreiche Community erforderlich ist.
Wir können generell nicht davon ausgehen, dass alle Community Mitglieder genau so für die Sache brennen wie Sie. Wenn dem so wäre, bräuchten wir zum Beispiel nicht mehr über Enterprise 2.0 zu sprechen, alle Unternehmen wären ein E 2.0, denn in fast jedem Unternehmen sind hinreichend E 2.0-Evangelisten (wir nennen Sie der Einfachheit halber mal so) unterwegs. Das, was Sie vorleben, und Ihre Begeisterung sind unverzichtbar, genügen aber in vielen Fällen nicht. Denn die Konsequenz Ihres Engagements ist nicht unbedingt das Engagement der Community Mitglieder.
Was also tun?
Selbstverständlich können Sie mehr Engagement einfordern, was aber, und das werden Sie aus eigener Erfahrung recht gut kennen, eher nicht Engagement, sondern (unwillige) Aktion bewirkt. Engagement bedeutet schließlich, mit Eifer, mit Freude, Spaß dabei sein. Mit anderen Worten: das Verhalten zu verändern.
Dr. BJ Fogg von der Standford University hat das “Fogg Behavior Model” entwickelt, das wir aus rechtlichen Gründen hier nicht abbilden können, das Sie sich aber anschauen sollten.
Er geht der Frage nach, was eine Verhaltensänderung verursacht, und identifiziert die drei Komponenten: Motivation, Ability, Trigger. Auch wenn seine Beispiele sich nicht unmittelbar auf Community Management beziehen, werden Sie unzweifelhaft feststellen: seinen Überlegungen können wir uns im Grunde nur anschließen, denn wer hat es nicht schon selbst erlebt, dass z. B. ein Auslöser vorher nicht geahnte Handlungen nach sich zog.
Noch eine weitere Quelle wollen wir Ihnen nahebringen: das Department of Environment and Primary Industries – State Government Victoria [Quelle nicht mehr vorhanden] hat eine exzellente Ausarbeitung zum Thema Community Engagement online gestellt, die das weite Feld der Interaktionen zwischen Menschen zum Gegenstand hat: “It can include a variety of approaches, such as one-way communication or information delivery, consultation, involvement and collaboration in decision-making, and empowered action in informal groups or formal partnerships”. Werfen Sie einen Blick in die Punkte “Benefits of Succesful Engagement” und “Principles of Engagement”.
Engagement und Motivation sind selbstverständlich auch in Ihrem Unternehmen keine Begriffe, die erst mit der Einführung des Enterprise Social Networks verankert wurden. Die Virtualität einer Community aber bedingt, über weitere Faktoren zur Förderung nachzudenken. Es wäre vermessen zu behaupten, und alle bisher erhobenen Zahlen sprechen eindeutig dagegen, dass alle Community Mitglieder in derselben Ausprägung aktiv werden. Ebenso Fakt ist aber auch, dass “Statistiken” wie die 90-9-1-Regel, die von Jakob Nielsen 2006 über die Nutzung von Communities aufgestellt wurde, veränderbar sind: es muss nicht so bleiben, dass 90 % der Community Mitglieder nur lesen und zuschauen, 9 % sich von Zeit zu Zeit engagieren und nur 1 % der Mitglieder proaktiv Inhalte beitragen. Wir können noch weiter gehen und sagen: in Ihrer Community darf diese Verteilung nicht so bleiben.
Wie Sie dies ändern können, erläutert mit hilfreichen Tipps hier im ESN die Community der Community Manager im Beitrag “Motivation and Engagement of Community Members” mit weiterführenden Links.
“Tue Gutes und sprich darüber” – wer hat diesen Ausspruch nicht auch schon gehört, sich aber vielleicht abgewandt mit dem Gedanken “das ist nichts für mich”, zumal die Nähe zu einer “Vermarktung” hier manchmal schon gegeben ist. Für Ihre Community gilt es allerdings, den Vorbehalten entgegenzuwirken. Es geht denn auch weniger um das Gute, über das gesprochen werden soll, denn mehr um das Prinzip “Work Out Loud“, oder einfach übersetzt, über das zu sprechen, an dem man arbeitet. Und bevor Sie nun gedanklich alle Vorbehalte, die Ihnen entgegenschallen mögen, durchspielen, werfen Sie einen Blick auf diesen Blogbeitrag ” Working Out Loud -Mythbusting And Tips“. In prägnanten Statements wie “Not working out loud means we work in private at the pace we want” oder ” Other people can not become engaged in what we are working on and may feel like we’re doing things to them rather than with them” werden die Vorteile von Work out loud verdeutlicht ebenso wie die Entmysthifizierung vermeintlicher aber auch berechtigter Vorbehalte.
Das eine oder andere Community Mitglied wird sich mit dem work out loud Prinzip trotz aller “positiven Verstärkung ” Ihrerseits dennoch schwer tun, reden wir hier doch schon von der Kür. Eine Basis-Übung, mit der Sie erste praktische Unterstützung anbieten können, verbirgt sich hinter dem Button “Gefällt mir“. Wir empfehlen, dass Sie diesen recht kleinen Button mit großer Wirkung in Ihrer Community durchaus einmal zum Thema machen. Betrachten wir die Tatsache, dass die Jugendlichen Facebook derzeit in Scharen verlassen sollen, da sich ihre Eltern und Großeltern dort tummeln, dann können wir durchaus davon ausgehen, dass die Like-Funktion relativ flächendeckend bekannt ist. Dem Symbol begegnen wir allenthalben. Doch während wir in sozialen Netzwerken des Social Webs vielfach einem hemmungslosen und ungefilterten Gebrauch dieser Funktion gegenüberstehen, können Sie in Ihrer Community dies zu einem wertvollen Instrument werden lassen, selbstverständlich auch über die Grenzen Ihrer Community hinaus.
Wenn Sie diese Seite detailliert betrachten, stellen Sie natürlich sofort fest: Englisch mischt sich munter mit der deutschen Sprache. Als Mitarbeitende in einem internationalen Konzern ist Ihnen dies selbstverständlich nicht unbekannt, aber wie vertraut sind Sie mit interkulturellen Bedingungen, wie Sie sie in Ihrer Community durchaus antreffen werden. Gelten dieselben Überlegungen zu Motivation und Engagement für alle Kulturkreise? Mehr noch, wie schaut es mit CoCreation und Zusammenarbeit in interkulturellen Communities und Teams aus? Gedanken hierzu haben sich bereits Experten in Ihrem Unternehmen unter dem “Label” Interkulturelles Community Management gemacht, die auch Sie unterstützen, Ihre interkulturelle Community zu führen. Aber auch das Internet liefert hierfür Material. z.B. das Whitepaper “Interkulturelles Community Management“.
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Die Aufgabe zu dieser Lerneinheit
Setzen Sie sich in den nächsten beiden Tagen mit den Fachinhalten zum Thema Relationship Management auseinander.
- Schritt 1: Verfassen Sie in einem Blogbeitrag Ihre persönliche Einschätzung zum Thema Online Reputation und ihre Auswirkung im Netzwerk (z. B. Klout Score). Recherchieren Sie im Bedarfsfall weiterführende Literatur.
- Schritt 2: Analysieren Sie unsere Lerncommunity unter dem Gesichtspunkt Relationship. Erweitern Sie Ihren Blogbeitrag um die Ergebnisse Ihrer Analyse.
- Sprechen Sie Community Mitglieder an, wenn Ihre Analyse ergibt, dass das Profil optimiert werden könnte / sehr gelungen ist / Inhalte fehlen. Wählen Sie den geeigneten Kommunikationsweg hierzu, und reflektieren Sie Ihre Vorgehensweise.
- Schritt 3: Visualisieren Sie die Netzwerkbildung dieser Lerncommunity und küren Sie mit einem “Badge” Ihren “Relationship Champion“.
- Schritt 4: Zum Abschluss recherchieren Sie im ESN und im Internet, welche Experten zum Thema Community Management identifizierbar sind, und stellen Sie die Person(en) in Ihrem Blogbeitrag vor.