Enterprise 2.0 und die Datenflut

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Auf der Suche nach den Triebkräften  für Enterprise 2.0 habe ich in den letzten fünf Blogposts die Treiber Wissensarbeit, Technologie, attraktive Arbeitswelt, globale Zusammenarbeit und demografischer Wandel untersucht. Nachdem damit das Bergfest erreicht ist geht es jetzt weiter mit der Datenflut als möglichen Treiber für Enterprise 2.0.

Unternehmen erleben ein dynamisches Wachstum sowohl ihrer strukturierten als auch insbesondere der unstrukturierten Datenbestände. Gleichzeitig befinden sich zunehmend wichtige Daten und Informationen im Internet, also außerhalb der Grenzen des Unternehmens. Der wachsende Datenstrom wird durch eine Vielzahl von relevanten Quellen wie interne Kollaborationsanwendungen, externe Social Media Lösungen und mobile Anwendungen getrieben.

Mit “Big Data” entstehen neue Wege der Datenanalyse, welche die Nutzung von Kundendaten, Transaktionsdaten aus Businessanwendungen und Daten aus dem Internet der Dinge ermöglichen. Nach einer Studie von IDC [1] sind nur 22 Prozent der Daten im “digitalen Universum” nutzbar, z.B. durch eine vorgenommene Klassifizierung. Und nur 5 Prozent der Daten werden tatsächlich genutzt. Gleichzeitig haben McAfee und Brynjolfsson den ökonomischen Nutzen von datenbasierten Entscheidungen nachgewiesen: Unternehmen, die in ihrem Industriesegment im Hinblick auf die Nutzung von datenbasierten Entscheidungen zum oberen Drittel gehören, waren durchschnittlich 5 Prozent produktiver und 6 Prozent profitabler als ihre Wettbewerber [2]. Dass Big-Data-Analysen zu vielfältigen Mehrwerten führen können, belegt eine Studie vom BARC-Institut:

Datenanalysen

Schaubild:  Erwarteter Nutzen 2012 und tatsächlich realisierter analytischer Nutzen 2013 [3]

Die wachsenden Datenmengen sind für Unternehmen sowohl ein Problem als auch eine Chance. Aus Daten muss Wissen erste werden, es muss etwas “entdeckt” werden. Die geschäftlichen Strategien der Unternehmen beruhen zunehmend auf der effizienten und effektiven Nutzung von Daten und Informationen. Dabei muss immer mehr Arbeitszeit von Führungskräften und Mitarbeitern für den Umgang mit Daten und Informationen eingesetzt werden. Häufig können die Arbeitsaufgaben erst durch einen intensiven Austausch von Daten und Informationen mit Kollegen erledigt werden.

Aus der Perspektive eines Enterprise 2.0 können im Hinblick auf die Bewältigung der Daten- und Informationsflut relevante Informationen

  • durch gemeinsames Klassifizieren (z.B. durch Taggen) bewertet und damit sichtbar gemacht,
  • durch Mechanismen zum Austausch von Informationen einfach und komfortabel geteilt bzw. verbreitet und
  • in einem breiteren Umfang durch verschiedene Such- und Filtermöglichkeiten zugänglich gemacht werden.

Erste Priorität haben dabei unstrukturierte Daten sowie externe Informationen aus dem Internet.  Gleichzeitig müssen Lösungen gefunden werden, um die Datensicherheit auch in einem Umfeld sicherzustellen, bei dem mehr Mitarbeiter Zugang zu den Daten- und Informationen haben. Auch ist angesichts der größeren Informationsmengen eine Fokussierung und Konzentration des einzelnen Mitarbeiters auf das Wesentliche notwendig.

[1]  Turner, V. u.a. (2014), The Digital Universe of Opportunities: Rich Data and the Increasing Value of the Internet of Things, IDC White Paper 2014. Online: http://idcdocserv.com/1678

[2]  McAfee, A. und E. Brynjolfsson (2012), Big Data: The Management Revolution, in: Harvard Business Review, Oktober 2012. Online: https://hbr.org/2012/10/big-data-the-management-revolution/ar/2

[3]  Bange, C. und N. Janoschek (2014), Big Data Analytics 2014 – Auf dem Weg zur datengetriebenen Wirtschaft. BARC-Institut 2014, S. 21. Online: http://de.slideshare.net/BlueYonderAnalytics/barc-studie-big-data-analytics-2014