Für die Realisierung eines Enterprise 2.0 sprechen viele Faktoren. Aber obwohl die Kommunikation sowohl im Privatleben als auch in den Unternehmen bereits wesentlich vernetzter, interaktiver und mobiler geworden ist, sind viele Entscheider in den Unternehmen noch nicht überzeugt, dass Social Media und entsprechende Enterprise 2.0-Tools durch die neuen Möglichkeiten der Kollaboration und Vernetzung einen wichtigen Beitrag für den zukünftigen Unternehmenserfolg haben werden.
Im Jahr 2006 hat Andrew McAfee Enterprise 2.0 noch als die emergente, d.h. sich spontan herausbildende Nutzung von sozialen Softwarplattformen in Unternehmen oder zwischen Unternehmen und ihren Partnern und Kunden charakterisiert. Also eine eher technische Perspektive. In der aktuellen Diskussion rund um Enterprise 2.0 spielt diese technische Sichtweise zwar immer noch eine Rolle, aber der Fokus wird heute viel mehr auf die Entwicklung der Arbeitswelt, der Organisation und der Unternehmenskultur durch neue Formen der Kollaboration und Vernetzung gerichtet.
Was erzeugt nun in den Unternehmen einen genügend hohen Realisierungsdruck, um die Bereitschaft zu schaffen, das Thema Enterprise 2.0 anzupacken? Wo liegen die Mehrwerte des Einsatzes von Enterprise 2.0-Tools? Gelingt es, sich mit Enterprise 2.0 konkrete Wettbewerbsvorteile zu verschaffen? Was sind überzeugende Argumente, um gewohnte Routinen in der Führung, der Zusammenarbeit und der Kommunikation zu verlassen? Welchen Payback kann man für den Aufwand erwarten, den die Umstellung des Arbeitsalltags sowohl bei Mitarbeitern als auch bei Führungskräften erfordert?
In jedem Unternehmen gibt es eine Vielzahl an relevanten Initiativen. Diese stehen untereinander in Konkurrenz, da sie um Budgets, um Experten, um die Aufmerksamkeit der Entscheider wetteifern. Welche Initiativen eine hohe Priorisierung erhalten und dann realisiert werden, hängt häufig davon ab, ob sich ein genügend hoher Realisierungsdruck (manche sprechen auch von Leidensdruck) aufgebaut hat und ob es genügend Promotoren im Unternehmen für eine bestimmte Initiative gibt.
Seit McAfee den Begriff Enterprise 2.0 geprägt hat, sind mehrere hundert Studien rund um das Thema Enterprise 2.0 veröffentlicht worden. Auf der Suche nach Argumenten, warum die Realisierung eines Enterprise 2.0 bei den Unternehmen eine hohe Priorität bekommen sollte, haben wir im centrestage-Team über diese Studien hinweg eine Metastudie erstellt. Dabei haben wir zehn zentrale Triebkräfte identifiziert:
- Zunahme der Bedeutung der Wissensarbeit
- Verfügbarkeit von Enterprise 2.0-Technologien
- Gestaltung einer attraktiven, zukunftsfähigen Arbeitswelt
- Zunahme der globalen Zusammenarbeit
- Auswirkungen des demografischen Wandels
- Zunahme der Menge an relevanten Informationen
- Steigender Wettbewerbsdruck
- Zunahme der Bedeutung von Social Media im Kundenmanagement
- Steigende Bedeutung externer Zusammenarbeit
- Erhöhung der Innovationsfähigkeit
Mit einigen dieser Treibern und den dazu relevanten Ergebnissen auf Basis einer Metastudie werden wir uns tiefergehender in den folgenden Posts beschäftigen.
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