Social Adoption im Enterprise 2.0: Vorgehen

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twoiscompanythree.jpgIm ersten Beitrag ging es um die Erfahrungen bei der Social Adoption im Enterprise 2.0. Zwei Erkenntnisse standen dabei im Mittelpunkt: Mitarbeiter reagieren aufgrund ihrer Sozialisation unterschiedlich auf den Adoptionsprozess, entsprechend werden sich die geeigneten Maßnahmen unterscheiden. Und es muss erst eine kritische Masse (Majority) erreicht werden, damit der Adoptionsprozess zum Selbstläufer wird. In diesem Beitrag soll ein inzwischen bewährtes Vorgehen dazu beschrieben werden.

Was ist das Vorgehen bei der Social Adoption?

Die alte Regel “Strategie vor Organisation vor Technik” stimmt natürlich nach wie vor. Dennoch ist es nicht falsch, diese Regel auch mal zu durchbrechen und die Technik zuerst zu nutzen, auszuprobieren, zu experimentieren und dabei zu lernen. Social Software hat viele Nutzungsmöglichkeiten und Varianten. Man spricht da von der Nutzungsoffenheit, die man individuell erfahren muss. Diese besser kennenzulernen und für sich dabei neue Arbeitsweisen zu erschließen, kann nicht falsch sein. Klar ist aber, dass die Themen Strategie und Organisation die wichtigeren sind und für eine unternehmensweite Einführung dann zeitnah angegangen werden müssen.

Das Wort Social impliziert, dass der Mensch im Mittelpunkt des richtigen Vorgehens stehen sollte. Der Mensch muss die Veränderung annehmen und das hängt von zwei Aspekten ab: zum einen von seiner Fähigkeit und zum anderen von seiner Bereitschaft zur Veränderung. Beide Faktoren bestimmen seine Akzeptanz zur Annahme (Adoption).

Wenn wir die Treiber identifiziert haben, können wir auch geeignete Maßnahmen zur Förderung der Veränderungsfähigkeit und -bereitschaft bestimmen. Beispielhaft sind diese in der folgenden Grafik zusammengestellt.

Veraenderungsmodell

Die Veränderungsfähigkeit fördern durch:

Kennen – Dies bedeutet, Transparenz über das Vorhaben zu schaffen. Hierzu zählen insbesondere Kommunikationsmaßnahmen.

Können – Dies bedeutet, Kompetenz zur Bewältigung der neuen Herausforderungen zu erwerben. Hierzu zählen insbesondere Qualifizierungs- und Zertifizierungsmaßnahmen (Enabling).

Die Veränderungsbereitschaft fördern durch:

Sollen – Dies bedeutet, Führung und Organisation müssen die Rahmenbedingungen zum Vorhaben liefern. Hierzu zählen insbesondere Maßnahmen für Konzepte zu Leitplanken, Guidelines, Strukturen und Prozessen sowie zum Führungsverhalten.

Wollen – Dies bedeutet, die Mitarbeiter müssen motiviert werden, sich das Vorhaben zu eigen zu machen. Hierzu zählen insbesondere Engagement Maßnahmen, die durch neue Rollenkonzepte im Unternehmen verankert werden.

Welche Rollen braucht man für das Social Adoption?

Gut, dass Unternehmen inzwischen erkannt haben, dass Veränderungsprozesse erlebbar gemacht werden müssen. Dazu übernehmen Mitarbeiter aus dem Unternehmen unterschiedliche Rollen, die “das Neue quasi vorleben und beim Nachmachen helfen“. Diese Rollen haben viele Namen: Advocate, Ambassador, Change Agent, Coach, Community Manager, Consultant, Guide, KeyUser u.a.m. Jede Rolle hat dabei ihre spezifische Aufgabe, die Transformation zur Social Adoption voranzubringen. Wichtig ist, dass diese Mitarbeiter auf Augenhöhe mit den anderen Mitarbeitern die neue Arbeits- und Denkweise leben. Diese Personen müssen besonders qualifiziert und auf ihre spezifischen Aufgaben für die Rolle vorbereitet werden.

Bei all diesen neuen Rollen ist eine aus meiner Sicht besonders hervorzuheben. Eine bleibt am Ende, wenn alle sozusagen ihren Job gemacht haben und überflüssig geworden sind. Das ist die Rolle Community Manager. Dieser bleibt dauerhaft und sorgt auch im weiteren Arbeitsalltag dafür, dass die neue Arbeitsorganisation Realität wird und die Prozesse umgesetzt werden können. Deshalb sollte man sich um diese Rolle ganz besonders kümmern und die Menschen dazu befähigen. Wir haben bei Bosch gesehen, wo wir eine interdisziplinäre Gruppe von Mitarbeitern, die zuvor nicht viel miteinander zu tun hatten, zu zertifizierten Community Managern qualifiziert haben, wie sie Co-Creation, Social Collaboration, Social Business Prozesse und Prinzipien verinnerlicht, umgesetzt und gelebt haben. Ihre Aufgabe ist es nun, diese Social Adoption in die Communities und damit weiter ins Unternehmen hineinzutragen.

Bildnachweis – Bild oben: aboutpixel.de / Two is company, three’s a crowd © caracal