Gestern abend waren wir auf dem 1. Meetup in München zum Thema Enterprise 2.0 eingeladen von Jens Schröter von Siemens um über unsere Ergebnisse der Enterprise 2.0-Studie zu berichten und mit den Teilnehmern zu diskutieren. Meetups sind in Deutschland noch nicht so bekannt. Daher freuten wir uns, dass trotz Traumwetter ca. 20 Personen zusammengefunden haben. Vielen Dank auch an Milch Design GmbH, bei denen wir uns in luftig lockerer und freundlicher Umgebung getroffen haben. Auf der Basis des Vortrages von Joachim Niemeier haben die Teilnehmer insbesondere die Empfehlungen diskutiert und mit ihren eigenen Erfahrungen ergänzt.
[slideshare id=4707541&doc=20100708enterprise2-0in2010-100708040438-phpapp01]
Einigkeit bestand darin, dass das Thema Enterprise 2.0 zwar noch ganz am Anfang (Morgendämmerung) steht, aber den Weg in die Unternehmen gefunden hat. Der Bedarf nach Austausch von Erfahrungen ist erheblich. Man will Misserfolge vermeiden, da diese besonders nachhaltig wirken. Das liegt vor allem daran, dass die Technologien und Konzepte in die sozialen Strukturen und Mechanismen direkt eingreifen und die Menschen und Mitarbeiter unmittelbar davon betroffen sind. Misslungene Projekte sprechen sich schneller herum und werden emotionaler diskutiert als dies bei anderen IT-Themen der Fall ist.
Ich will daher versuchen, die Empfehlungen der Teilnehmer ohne Gewähr auf Vollständigkeit hier zusammen zu fassen in Ergänzung zu denen in den Vortragsunterlagen:
Nutzenpotenziale herausstellen
Nutzen von Enterprise 2.0 über Erfolgsbeispiele oder auch Misserfolgsbeispiele, die aber nicht so einfach zu finden sind, verständlich machen. Was bräuchte man dazu? Für typische Rollen im Unternehmen (Role Models) wie beispielsweise HR, Innovationsmanagement, Change Management, Projektmanagement, Weiterbildung, Engineering u.a. wären Cases oder Nutzungsszenarien hilfreich, die man quasi als Blueprints für das eigene Unternehmen verwenden könnte. Ein Tipp von Karsten Ehms, Principal Consultant im Corporate-Technology-Bereich bei Siemens in München: “Seien Sie immer offen für Anwendungsfälle, die Sie nicht vorhersehen können.” (computerwoche)
Vorbereitung der Mitarbeiter
Wichtig sind persönliche Erfahrungen im Umgang mit sozialen Technologien zu sammeln. Das gilt insbesondere für Führungskräfte. Aber dies gilt genauso für die sogenannten “digital Natives”, die die sozialen Tools zwar im privaten Umfeld völlig selbstverständlich nutzen, aber wenig Wissen, Erfahrung und Ideen haben, wie sie diese in ihrem Arbeitsalltag einsetzen können. Die Angst der Führung gilt oftmals der Reputation des Unternehmens. Hier gibt es nur einen Weg, nämlich sich rechtzeitig mit den wesentlichen gesetzlichen und sozialen Rahmenbedingungen zu befassen und Regeln für das digitale Miteinander zu schaffen („More Guidance, Less Rules”). Denn ohne proaktives Engagement des Top-Managements und der Führungskräfte wird sich Enterprise 2.0 nicht auf breiter Ebene realisieren lassen.
Einführungsstrategie entwickeln
DIE Blaupause für eine gelungene Einführung gibt es derzeit nicht. Hier hatte Alexander Richter von der Universität der Bundeswehr in München eine interessante Idee. Nämlich die wesentlichen Aspekte der Einführung wie Reifegrad, Nutzen, Ziele, Strategien u.a. (in unserer Studie sind es 10 Themen) modular zu vertiefen z.B. im Rahmen der Meetups und daraus systematisch eine Einführungsmethode auf Basis eines Reifegradmodells zu entwickeln. Bis wir soweit sind, benötigen wir noch andere Einstiegspunkte zum Starten. Diskutiert wurde vor allem, entweder das schon Vorhandene oder Selbstverständliche im Unternehmen nutzbar zu machen.
- Es gibt schon Web 2.0-Aktivitäten im Unternehmen! Diesen Rückenwind sollte man nutzen und bestehende Netzwerke aktivieren oder Vorreiter und interne Sponsoren aktiv einbinden und von deren Begeisterung profitieren.
- “U-Boot-Aktivitäten” identifizieren und skaliert weiter entwickeln.
oder “einfach” die Situation des betrieblichen Alltags zu unterstützen:
- “Sowieso” Ziele des Unternehmens heranziehen und unterstützen.
- Teams, die heute schon zusammenarbeiten müssen, sehen schneller die Notwendigkeit zur Kollaboration.
- Mitarbeiter, die Web 2.0 im privaten Umfeld nutzen, sind einfacher zu begeistern.
- Aktivitäten im Alltag, die man bislang nicht tun konnte, verbessern.