- Ich und meine erste Welle
- Einfach drauf los oder erstmal ein Gerüst bauen?
- Was Nutzer von Google Wave halten
“Die erste Euphorie hat sich gelegt” oder “Ein Selbstgespräch über Google Wave“: wenn man diese ersten Bewertungen liest, könnte man den Eindruck bekommen, dass der Hype bereits vorbei ist. Google Wave wurde am 27. Mai 2009 angekündigt und hat in den letzten 6 Monaten seit der Ankündigung viele Diskussionen über die Eignung als Plattform für eine Echtzeit-Kommunikation und Kollaboration angestoßen.
Da man Google Wave bislang nur dann nutzen kann, wenn man von jemandem eingeladen wird, ist natürlich der Wunsch geweckt, auch dabei zu sein. Hat man dann die ersehnte Einladung bekommen und die Registrierung geschafft, reibt man sich verwundert die Augen: Niemand da! Bis auf einen Doctor Wave mit seiner Willkommens-Mail hat man nichts in seinem Eingangskorb.
Google Wave – Ein holpriger Start in die Echtzeit-Kommunikation
Also versuchte ich man mal ein paar thematisch interessante Begriffe in das Suchfeld einzugeben und suchte nach Kollegen im Kontaktbereich. Aber ohne die Syntax zu kennen, wird man kaum Erfolg haben. Die erste Hürde ist schon hoch, und auch internetaffine Mitmenschen twittern dann beispielsweise “ok ich verstehe die google wave oberfläche nicht – ist wohl nicht für mich geeignet“.
Als nächstes habe ich dann einen Kollegen, dessen Google Mail-Adresse ich auf Verdacht bei den Kontakten eingab, gefunden. Google Wave meldete mir nicht mehr nach jedem Versuch “could not be found in your contacts”, sondern auf einmal bekam ich die Anzeige, dass dieser Kollege nicht unter meinen Wave Kontakten ist. Also nehme ich ihn in meine Kontakte auf und bin schon mal nicht mehr so allein. Da ich das Google Wave Video schon mal angeschaut hatte, startete ich schnell eine Wave und fügte den Kollegen per Drag-und-Drop hinzu. Sehr schön, jetzt kann es also losgehen. Mein inhaltlicher Bedarf an Echtzeit-Kommunikation ist klar: ich möchte wissen, wie man interessante Kollegen findet. Also schnell reingetippt und abgewartet. Hmmm…, erstmal nichts. Also das Wave-Fenster wieder zugemacht, mal sehen ob morgen etwas zu sehen ist.
Social Software funktioniert über Personen
Am nächsten Tag habe ich dann erwartungsvoll Google Wave aufgerufen, und siehe da, in der Eingangsbox liegen mehrere Waves. Der Kollege hat mich dankenswerter Weise auf einige interessante Waves gesetzt und ich mach mich erstmal dran, die Teilnehmer zu scannen und interessante Personen in meine Kontaktliste aufzunehmen. Über die Personen bekommt man einen Überblick zu deren Waves und auf einmal der Gedankenblitz: “Klar, das ist Social Software, man findet Inhalte über Personen”. Das hatte ich doch gerade auf einem Vortrag zum Thema Enterprise 2.0 meinen Zuhörern erklärt, Social Software ist “people centric” und nicht mehr “document centric”. Eine Wave hat auch Tags, also klicke ich da mal drauf, und im Suchfeld erscheint “tag:e2conf”. Hurra, da kommen einige Wellen zum Vorschein. Ok, das mit den Tags kam ja auch in meinem Vortrag vor.
So langsam kam ich also dahinter, wie man Google Wave nutzt. Mit “with:public” im Suchfeld kamen die Wellen dann tsunamiartig. Aber wie kann man Google Wave systematisch und produktiv nutzen? In der kommenden Woche ist doch der Enterprise 2.0 SUMMIT in Frankfurt, also skypte ich den Community Manager der Veranstalter, Martin Koser, an und wir diskutierten, ob und wie wir Google Wave als Experiment auf der Veranstaltung einsetzen können. Über die Erkenntnisse aus diesem Experiment werde ich dann im nächsten Beitrag berichten.