Mashups-Mehrwertservices schaffen

Home / Web 2.0 / Enterprise Mashup / Mashups-Mehrwertservices schaffen

Zur Planung des Einsatzes und der Aufbereitung von Inhalten für die Kundenkommunikation unterscheidet man nach den Quellen der Inhalte. Diese kommen aus dem freien Internet, aus von Kunden selbst erzeugten oder durch ihre Nutzung analysierten Daten und aus dem eigenen Unternehmen. Diese Inhalte lassen sich mittels Web 2.0 Technologien fast beliebig mixen. Ihr Einsatz für das Kundenmanagement hängt vor allem von der Kundenbeziehung ab. So wird ein Bestandskunde eher mit unternehmensinternen Inhalten versorgt, potentielle Neukunden erhalten ein sinnvolles Mix aus Unternehmens- und Nutzerdaten, während der anonyme Besucher der Website mit einer Kombination von Fachinformations- und Nutzerdaten aufmerksam gemacht werden soll. Web 2.0 Services, die aus dem Vermischen von Daten- und Inhaltequellen entstehen, bezeichnet man als „Mashups”.

In Mashups werden einzelne, unabhängig voneinander betriebene Inhalte und Services miteinander verbunden und als neue Gesamtanwendung mit Mehrwerten angeboten. In den Programmcode der Quellanwendungen wird dabei nicht eingegriffen, sondern die Inhalte werden typischerweise über eine offene Schnittstelle (API), per Web-Feed (RSS, Atom) oder der Modifikation via JavaScript in Grease Monkeys bereitgestellt. Auch die Methode des Screen Scrapping, bei der Bildschirminhalte analysiert und Daten per Programmcode extrahiert werden, kann genutzt werden, um mit Applikationen, die keine Schnittstelle bereitstellen, zu kommunizieren.

Ziel ist, durch neue Verbindungen existierender Inhalte und das Vermischen von Anwendungen eine neue Qualität von Services zu erreichen. Beispiele für Anwendungen sind:

  • 2RealEstateAuctions.com (eine Verbindung von Immobilienauktionen auf eBay mit Geokoordinaten auf GoogleMaps)
  • Housingmaps.com (eine Kombination von nutzergenerierten Immobilienangeboten und GoogleMaps)
  • Liveplasma.com (eine Kombination zwischen Amazon und der Verbindung mit Musik, Filmen, Bands, Schauspielern etc.)

Mashups gelten als populäre Anwendungen im Web 2.0 Umfeld. Permanent werden neue Schnittstellen angeboten und es entstehen neue Kombinationen. Die Seite mashupfeed.com, die einen guten Überblick aktueller Services gibt, listet im Mai 2007 1930 Mashups und 441 APIs.

Mit Mashups bieten sich völlig neuartige Möglichkeiten, den Kunden und Internetnutzern qualitativ hochwertige Mehrwertservices und Inhalte anzubieten. Einen Überblick, welche Quelldaten miteinander verknüpft werden können, gibt die folgende Abbildung.

Mashups

  1. Allgemeine Informationen: Eine Quelle sind beispielsweise (große) Informationsdienste und Servicesites. Die vom Unternehmen unabhängigen, im Web frei verfügbaren Inhalte werden gefiltert und/oder kontextspezifisch weiter verwendet. Beispiele sind Geoinformationen und Kartenmaterial aus GoogleMaps, Yahoo Maps oder Virtual Earth oder Neuigkeiten aus Google News. Sehr verbreitet ist die Verknüpfung mit Geoservices bei der Lokalisierung von Unternehmen mit verteilten Niederlassungen.
  2. Nutzerdaten: Von Kunden und Zielgruppen generierte Daten sind eine zweite wertvolle Quelle. Bewertungen (Ratings), User-Blogs oder Blog-Kommentare, die in unterschiedlichen Quellen entstehen, können aggregiert und weiter verwendet werden. Ein Beispiel ist das Angebot von RSS-News auf vordefinierte Blogs. Nutzer können auch direkt aufgefordert werden, dritte Applikationen zu nutzen, die dann angepasst eingebunden werden. Beispiele sind Frappr, wo Nutzer einer Site ihren Standort lokalisieren können oder die Einbindung von Flickr als Plugin, welches ausgewählte Fotos auf der Site bereitstellt.
  3. Unternehmensdaten: Interessante unternehmensspezifische Daten liegen insbesondere in internen Systemen (Produktionssystemen, ERP, Projektmanagementprogrammen) vor. Ein echter Kundenmehrwert entsteht, wenn relevante, ggf. aggregierte Informationen aktuell via Mashup in Informationskanäle einbezogen werden. Denkbar ist beispielsweise das Verfügbarmachen von Projektinformationen zur Kundenbindung.

Die Erstellung von Mashups ist zwar auch ohne umfangreiche Programmierkenntnisse möglich. Das Einbinden der fremden Inhalte führt jedoch zur Abhängigkeit von der Quellanwendung, wodurch Probleme in der Verfügbarkeit entstehen können. Zu beachten sind auch rechtliche Aspekte. Die kommerzielle Nutzung von Inhalten kann durch den Betreiber der Ursprungsanwendung beschränkt sein. Auch die Qualitätssicherung ist zu berücksichtigen: Änderungen in der Quellanwendung sind unabhängig vom Mashup, was dort unter Umständen neue Einstellungen und Parameteranpassungen erforderlich macht.

Unabhängig von der Anwendung in Mashups, sind Informationen, die via offener API oder RSS angeboten werden, für andere Anwender einfacher weiter zu verwerten.

Eine gute Zusammenstellung von im Internet verfügbaren Mashups von Kartendiensten, Widgetservices und Portalen findet man bei brainwash.