E-Learning Umgebungen mit Web 2.0 Anwendungen

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Auf dem Symposium im SCSI-Schulungscenter in Stuttgart-Vaihingen haben wir mit Unternehmen aus dem Mittelstand über den Einsatz von E-Learning diskutiert.

Zum Auftakt haben wir zusammen mit dem FBD-Bildungspark Stuttgart versucht, unterschiedliche Aspekte des E-Learning aufzuzeigen, die uns wichtig erscheinen. Dazu wurden einige Slides gezeigt, die in der folgenden Präsentation durchgeblättert werden können. Im Wesentlichen sehen wir folgende Bestandteile für E-Learning 2.0:

  • Klassisches E-Learning mit LCMS, LMS, Open Source
  • Web 2.0 Applikationen erweitern den Lern- und Wissensraum durch User-Generated Content, Co-Created Content und Open Content.
  • Enterprise 2.0 Anwendungen unterstützen informelle Lernprozesse und Wissensmanagement.

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Zu den Details:

Im Detail geht es uns um:

Teilbereich 1: Klassisches E-Learning

(siehe dazu auch den Vortrag “E-Learning in und für Unternehmen” von Herbert Müller Philipps Sohn)

E-Learning aus Sicht eines Unternehmens erfordert wie jede formale Bildungsform einen gewissen Rahmen, feste Zeiten, Steuerung durch Tutoren, Prüfungsdruck für die Lernenden. Dazu benötigen wir Lernmanagementsysteme, die dafür sorgen, dass die Lerninhalte, die zur Prüfung oder zur Zertifizierung relevant sind, in der erforderlichen Qualität und Zeit bereitgestellt und Lernerfolge kontrollierbar werden.

Umgangssprachlich würde ich dazu sagen, ein LMS ist ein “notwendiges Übel”, damit wir tatsächlich auch das Lernen, was wir müssen, in dem Zeitraum, der vorgegeben ist und wir unseren Lernstatus überprüfen können, wo wir noch Lücken haben oder Inhalte wiederholen sollten. Es ist so ähnlich wie in der Schule, nur eben digital und auf elektronischem Wege. Damit habe ich eine gewisse Flexibilität und Individualität in meinem Lernweg aber innerhalb eines vorgegebenen Rahmens und die Prüfung am Ende muss ich auch bestehen. Sonst gibt es kein Zertifikat oder keine Karriere, oder ich beherrsche das Produkt nicht. Je nachdem, für welches Ziel die Maßnahme gedacht ist.

Aus der Diskussion mit den Unternehmens-Vertretern ging hervor:

  • Der gehobene Mittelstand denkt auch schon mal an eine eigene LMS-Installation.
  • Grundsätzlich ist aber eher ein LMS-Service für den Mittelstand die vorteilhaftere Lösung, aus Kosten- und Kapazitäts- und Kompetenzgründen. Hier kaufen wir nur den Zugriff auf die Inhalte und die tutoriellen Services, die wir benötigen, damit unsere Mitarbeiter adäquate Qualifizierungen erhalten. Die Plattform, die Entwicklung, die Betriebssicherheit verbleiben beim Lernanbieter.
  • Bei Schulungen an eigenen Produkten will man natürlich die Kernkompetenz am Produkt nicht gerne rausgeben. Hier gibt es auch Software-as-a-Service- (SaaS) Lösungen, bei denen zwar die Technologie, der Betrieb, die Entwicklung beim Anbieter liegen, aber eigene Inhalte und Konfigurationen der Anwendung durch das Anwenderunternehmen selbst vorgenommen werden und aus Wettbewerbsgründen auch dort liegen.
  • Vorgestellt vom FBD-Bildungspark wurde auch ein Open Source LMS, Sakai. Open Source hat den Charme, dass es kostenfrei genutzt werden kann und der Code allen frei zur Verfügung steht, so dass man ihn in eigene Anwendungen einbinden kann. Man profitiert von vielen, die daran weiterentwickeln und von vielen Anwendern, die das Produkt verbessern. Kostenlos nutzbar bedeutet aber nicht ohne Aufwand. Der sollte laut Dr. Müller Philipps Sohn gerade bei Sakai nicht unterschätzt werden.

Teilbereich 2: Web 2.0 Applikationen erweitern den Lern- und Wissensraum

(siehe dazu auch den Vortrag “E-Learning 2.0” von Joachim Niemeier)

Lerninhalte kommen einmal von den Lernanbietern. Hier geht es vor allem um Grundlagen, um wenig veränderbare, eher statische Inhalte. Lernanbieter sorgen im wesentlichen dafür, dass Inhalte

  • den Prüfungsordnungen entsprechen,
  • über einen adäquaten Zeitraum zum Lernen verteilt werden und
  • im Blended Learning Curriculum mit entsprechenden Materialien und Medien vermittelt werden.

Darüber hinaus entstehen weitere Inhalte, die ergänzend, erweiternd wirken, für Kontext sorgen oder unmittelbare Erfahrungen liefern. Diese Inhalte entstehen mit der Nutzung von Web 2.0 Tools durch:

  • am Thema Interessierte und durch die Lernenden selbst, sogenannter User-Generated Content;
  • Experten, die ihre eigenen Erfahrungen hinzuliefern, sogenannter Co-Created Content;
  • Unternehmen und Einrichtungen, die zum Zwecke von eigenen Schulungen, Marketing, F&E, Produktpräsenationen u.v.a.m. produziert und als Open Content zur Verfügung gestellt werden.

Teilbereich 3: Enterprise 2.0 Anwendungen unterstützen informelle Lernprozesse und Wissensmanagement

(siehe dazu auch den Vortrag “Informelles Wissensmanagement” von Martina Göhring)

Die beiden Teilbereiche 1 und 2 haben dargestellt, dass viele Lern- und Wissensprozesse den Einsatz von LMS benötigen, zunehmend und zukünftig ihre Inhalte erweitern werden durch Mitwirkung unterschiedlichster Protagonisten und Nutzer bei der Inhalteerstellung. In Teilbereich 3 geht es um das Lernen am Arbeitsplatz bzw. im Arbeitsprozess.

Wie und wo lernen wir denn im täglichen Arbeitsprozess? Wir lernen doch in der Kommunikation mit Kollegen, Kunden, in der Zusammenarbeit bei Projekten und der Erledigung gemeinsamer Aufträge, im Austausch zwischen Tür und Angel. Wir entwerfen gute Ideen in der Kaffeeküche oder in Diskussionen in der Mittagspause.

Wie werden diese Formen des informellen Lernens und Wissensmanagements unterstützt? Beispielhaft sollen hier einige Möglichkeiten aus dem Bereich Enterpise 2.0 aufgezeigt werden:

  • Lernen in der Konversation: Mit Twitter-Tools verfolgen von Konversationen, Veranstaltungen, Ideenprozessen, Entwicklungsprozessen, an Brainstorming anderer teilhaben.
  • Lernen in der Kommunikation: Microblogging für die Übergabe von Aufgaben, in der Projektkommunikation, im Schichtdienst, für das Ideenmanagement, im Vorschlagswesen.
  • Lernen in der Kollaboration: Wikis und andere Tools zur Kollaboration, um mit anderen Menschen einen Kommunikationsfluss sicherzustellen, um die richtigen Menschen zur Kollaboration zu finden.
  • Lernen im Kollektiv: mit Web 2.0 profitieren Unternehmen auch von weniger engagierten Mitarbeitern und Bastlern, die “nur” sammeln, cut and pasten, remixen. Beispiel Social Bookmarking Sites wie delicious: mit kollektiv gesammelten Favoriten entstehen umfassende Wissenspools.