Enterprise 2.0 erfordert ein anspruchsvolles Projektmanagement

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Enterprise 2.0 ForumBevor morgen das Enterprise 2.0 Forum in Köln startet, möchte ich noch auf das Pre-Conference-Interview von Dr. Matthias Büger und Jamil Ouaj von der Deutschen Bank hinweisen. Eine spannende Aussage aus diesem Interview ist:

Wichtig ist auch, dass Enterprise 2.0 Projekte noch rigoroser gestartet und geführt werden müssen als klassische Projekte, da man sich hier größtenteils auf neues Terrain begibt. Die Abstimmungsrunden und Teilprozesse werden seit der Planung weiter und schließen alle wichtigen und relevanten Projektpartner und -stakeholder ein. Aspekte von Sicherheit und Risikomanagement müssen berücksichtigt werden. “Schnellschüsse” führen zu Misserfolg und Ernüchterung.

Diese Aussage zeigt ein interessantes Spannungsfeld bei Enterprise 2.0-Projekten auf.

Einerseits können (viele) Web 2.0-Werkzeuge mit einem überschaubaren Aufwand und ohne großes Risiko bereitgestellt werden. Und Nutzer, die etwas Interneterfahrung haben, brauchen keine lange Einarbeitungszeit, um damit umgehen zu können. Auf der anderen Seite steht der Einsatz von Web 2.0-Technologien in Unternehmen unter einem anderen Vorzeichen. Hier geht es regelmässig um das Thema Chance Management. Einige möglichen Stolperstein eines “naiven” Einsatzes von Web 2.0-Technologien in Unternehmen findet man in dem Beitrag “Web 2.0 und Enterprise 2.0“. Um nicht über diese Stolpersteine zu stürzen, ist es in den Unternehmen erforderlich, noch mehr über diese Technologien selbst und vor allem ihre Einsatzmöglichkeiten und -bedingungen zu verstehen.

Enterprise 2.0-Projekte sind durchaus anspruchsvoller als viele andere IT-Projekte. Nicht zuletzt, weil man diese Projekte nicht in “Distanz” zum Nutzer durchführen kann. Es reicht nicht aus, im Projekt irgendwann mal die Anforderungen zu erheben, die Lösung zu entwickeln und dann die Nutzer zu schulen und ein paar Maßnahmen zur Akzeptanzförderung zu starten. Die Nutzer dürfen in solchen Projekten nicht nur als Stakeholder gesehen, sondern müssen als Key Player verstanden werden. Und das erfordert andere Vorgehensweisen in den Projekten, einige wichtige Themen wurden in dem Interview angesprochen (erweiterter Scope, Konsens, Sicherheit, Risikomanagement, aufgeklärtes Vorgehen).

Martin Koser hat als Reaktion auf die im Interview erwähnte Notwendigkeit eines “rigorosen Projektmanagements” angemerkt:

Hence I would rather argue for the creativity and agility of “planned and controlled experimentation” than the security of coordination meetings, processes and all (“Abstimmungsrunden und Teilprozessen”).

Auch dieses Argument sehe ich unter dem Aspekt “anspruchsvolles Projektmanagement”. Ich bin gespannt, wie sich dazu die Diskussion morgen entwickelt.