Social Software: Tools für E-Learning und Wissensmanagement

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Delan LogoDer Delan vor Ort am 28. August 2007 in Wiesbaden, veranstaltet von der Hessen IT und dem Deutschen E-Learning Netzwerk (D-ELAN e.V.) hat gezeigt, dass E-Learning und Wissensmanagement heute unter dem Aspekt Web 2.0 und Social Software diskutiert werden müssen, obwohl es kaum ein Unternehmen in Deutschland bislang systematisch einsetzt. Anders in den USA. Zur Frage: Which Social Media does your department use? gab es das folgende Ergebnis der aktuellen Studie von Nora Barnes.

Social Software Use (Source UMD Center for Marketing Research)


Ist E-Learning und Wissensmanagement, wie wir es in unseren Unternehmen anwenden, überhaupt noch sinnvoll?

E-Learning und Wissensmanagement sollen konkrete Probleme von Menschen in Arbeitssituationen lösen. Das funktioniert nur, wenn man diese Probleme auch kennt. Oft wissen wir nicht einmal, dass wir ein Problem haben. Die Probleme von morgen kennt heute noch niemand. Probleme, die es zum ersten Mal gibt, für die gibt es kein Lernprogramm, vermutlich noch überhaupt keinen formalen Inhalt, der zur Lösung beitragen kann.

Vor dem Hintergrund schneller Produkt-, Prozess- und Innovationszyklen wird es immer häufiger Probleme zum ersten Mal geben. Also wer soll diese lösen? E-Learning hilft hier nicht weiter. Bis ein Blended Learning Konzept entwickelt ist, ist mein Produkt vom Markt verschwunden und ich brauche beides nicht mehr.

Hier sind Experten gefragt, die gemeinsam eine Lösung erarbeiten müssen. Diese Experten sitzen alle in einem Unternehmen und haben alle viel Zeit. Das glaubt heute hoffentlich niemand mehr. Wenn es um Expertise geht, hilft das Wissensmanagement-System, das gut abgesichert im Intranet steht, so dass das Wissen nach außen vollständig geschützt ist: damit keiner rein kann, kann auch keiner raus. Das ist heute leider Realität und Überzeugung vieler Unternehmen.

Experten sind weltweit verteilt, arbeiten in unterschiedlichen Zeitzonen und haben eigentlich gar keine Zeit. Sonst wären sie keine Experten. Den Experten traut man aber offensichtlich nicht zu, dass sie selbst in der Lage sind, gleichzeitig ihr Wissen weiter zu geben und dennoch ihr HowTo so zu schützen, dass es ohne ihre Hilfe kaum angewendet werden kann.

Wissen, mit dem wir heute in Deutschland sehr viel Geld verdienen, ist hochwertig und hoch spezialisiert, geht tief in Details von Lösungen und Prozessen. Dieses Wissen wird aber nur dann wertvoll, wenn andere davon erfahren.

Wenn die Daten stimmen, existieren die Top-10-Jobs von heute im Jahre 2012 nicht mehr. Studenten von heute lernen auf Jobs, die dann nicht mehr existieren. Aber unsere Unternehmen verstecken ihr Expertenwissen, das in fünf Jahren keiner mehr braucht.

Es kommt immer wieder das Argument auf, die Masse der Menschen in den Unternehmen verfügt nicht über die erforderliche Medienkompetenz, um diese vielen neuen Tools zu nutzen und keiner weiß, zu welchem Zweck und für welche Information wird welches Tool benötigt. Da kommt bei mir die Frage auf: in google gibt es jeden Monat Millionen von Suchanfragen. Wen hat man denn vor Google gefragt und wen würde man fragen, wenn es Google nicht gäbe?

Ein weiteres Argument ist die zunehmende Informationsüberflutung. Täglich kommen tausende neuer Bücher auf den Markt und eine Zeitung produziert in einer Woche mehr Informationen als ein Mensch im letzten Jahrtausend in seinem ganzen Leben überhaupt gesehen hat. Jedes Jahr wird soviel Information generiert wie die letzten 5000 Jahre zusammen. Aber endlich kommen durch die Mitwirkung des Nutzers im Internet Inhalte hinzu, die von Wert für andere Nutzer sind, die nicht ausschließlich eine Anbietersicht haben, die nicht endredaktioniert sind, die nicht nur Produkte schön beschreiben, sondern auch Produkte ehrlich bewerten.

Mit Web 2.0 entstehen dann auch neue Suchmechanismen, die es ermöglichen, diese Vielzahl an Informationen zu filtern, zu bewerten, zu taggen, teilbar zu machen und damit die jeweils relevante Information viel schneller zu finden als jemals zuvor.