Twitter: Ein Fall für die Entwicklung von Communities

Home / Globale Geschäftsmodelle / Architecture of Participation / Twitter: Ein Fall für die Entwicklung von Communities

centrestage on twitterTwitter! Schon wieder ein neues Tool in dieser Web 2.0 Welt, das nur sehr wenige in der Geschäftswelt überhaupt kennen. Wofür ist das gut, was macht man überhaupt damit, kann man damit Geld verdienen bzw. es wertschöpfend einsetzen. Ein Zeitvertreib für diejenigen, die offensichtlich zuviel Zeit haben. Das ist doch nur etwas für junge Leute, für Privatnutzer. Es gibt noch viele dieser scheinbaren Argumente gegen die neue Kommunikation im Internet. Man kann zwar versuchen, sich dagegen zu wehren, aber es sind einfach Tatsachen.

Ob Twitter, Pownce, jaiku, dodgeball, baluuu: Microblogging, ca. ein Jahr auf dem Markt, erfreut sich immenser Zuwächse. Allen voran Twitter, auf Deutsch Gezwitscher oder Zwitschern. Grund genug, diesem Phänomen nachzugehen. Die aktuelle wissenschaftliche Untersuchung “Why we Twitter: Understanding Microblogging Usage and Communities” von der Universität von Maryland und den NEC Labs veranschaulicht, welche Gründe es dafür gibt, dass Menschen twittern. Sie könnten ja genauso gut telefonieren, eMailen oder skypen (Internettelefonie). Das tun sie sicher auch, aber für eine ganz spezifische Form der Kommunikation nutzen sie nun Microblogging.

Das folgende Video liefert einen ausführlichen Einblick in die Anwendung von Twitter (37:07 Min.)

Corporate Learning 2015 MOOCathon – Woche 1: Twitter zum Lernen

Aufzeichnung der Live-Session “Twitter zum Lernen” am zweiten Tag der Auftaktwoche des #CL2025 https://colearn.de/cl2025/. Simon Dückert und Karlheinz Pape erläutern zunächst die Funktionen von Twitter, geben persönliche Erfahrungen mit Twitter als Lerntool wieder, und nennen Tipps für den Start mit Twitter.


Interessant ist auch der zweite Aspekt, der wissenschaftlich unter die Lupe genommen wurde: wie entstehen Communities? Alle reden davon, heute mehr denn je. Das Internet ist voll davon, die sogenannten Social Media Sites sind längst mächtige Nutzerportale mit meinungsbildenden Wirkungen und viralen Marketingeffekten besonders für Firmen. Inzwischen denkt fast jedes Unternehmen darüber nach, wie es seine eigene Community aufbauen, pflegen und erhalten kann. Die Untersuchung liefert hierzu einige Erkenntnisse, die man insgeheim längst vermutet hatte, aber wofür man gerne Beweise hätte. Vor allem, wenn man in einem Unternehmen argumentierem muss, dass Web 2.0 nicht nur eine vorübergehende Phase neuer Technologien und Methoden ist, sondern eine grundsätzliche Verhaltensänderung im Internet darstellt, die mit “alten” Kommunikationsmitteln nicht mehr bedient werden kann.Die Erkenntnisse aus dieser Untersuchung zu Microblogging sind:

  • Unterhaltung: am wichtigsten ist den Menschen, über ihre tägliche Routine und aktuelle Arbeit zu sprechen. “Work” ist der zweithäufigste Begriff, der in einer Inhaltsanalyse ermittelt wurde.
  • Konversation: diese findet nicht direkt oder als Kommentar statt, sondern über @username kann sofort auf einzelne Nutzerbeiträge reagiert werden, was gleichzeitig von allen gelesen werden kann.
  • Informationen teilen über Linkaustausch: insbesondere die Möglichkeit mit tinyURL auch lange URLs in eine Kurzform zu bringen und damit Zeichen zu sparen, veranlasst zu schnellem Linktausch. Beispiel:
    URL: https://www.centrestage.de/2007/08/14/ihr-neuer-bankenkanal-im-internet/ wird zu
    tinyURL: http://tinyurl.com/25sdas
  • Berichte und Neuigkeiten: Nutzer, die aktuell auf Veranstaltungen sind, berichten das Neueste sofort. Damit beziehen sie andere ein, die nicht vor Ort sein können. Eine schnellere Form der Berichterstattung, live von einem Event, ist kaum vorstellbar.
  • Nutzerkategorien: Nutzer können selbst entscheiden, ob sie maßgeblich Informationen beitragen oder die Informationen der anderen nur verfolgen wollen.

Hierin stecken viele Hinweise für Unternehmen, was sie für die Entwicklung einer Community beachten sollten, welche Features hilfreich sind und angenommen werden und wie Community-Building betrieben werden kann, also das systematische Aufbauen konkreter Nutzergruppen mit ähnlich gelagerten Interessen. Gleichzeitig macht es bewusst, dass Communities kein Zufallsprodukt sind, sondern Strukturen und Mechanismen unterliegen, die technisch-organisatorisch unterstützt und gefördert werden können.

Mit Web 2.0 treten wir in das Kommunikationszeitalter ein, ob wir wollen oder nicht. Es ist für ein Unternehmen sicher besser, sich dessen zunutze zu machen, als immer wieder nach Gegenargumenten zu suchen.

Wer sich mit dem Thema Twitter oder Microblogging detaillierter beschäftigen möchte, findet hier eine Zusammenstellung von Beiträgen aus dem Internet.