E-Commerce 2.0 aus Kundensicht (Teil 4)

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Chaine de services RSSTeil 4: RSS im E-Commerce 2.0

RSS, Really Simple Syndication, also wirklich einfach, aber dennoch vielleicht die Geheimwaffe für das Inhaltemanagement. RSS ist ein Format mit ungeahnten Möglichkeiten. Der Einsatz im E-Commerce wurde an anderer Stelle bezeichnet als ein „Natural Fit” und ist damit nicht mehr wegzudiskutieren. Einige Nutzungsaspekte im generellen und im speziellen für E-Commerce sollen im folgenden beleuchtet werden.

Verbreitung und Reichweite: Inhalte, Produkte, Personen, die über ein RSS Feed verfügen, werden über die Vielzahl an RSS Aggregatoren, Suchmaschinen und Directories schneller verbreitet und bekannt. Auch in „normalen” Suchmaschinen wie z.B. google oder yahoo erhält man dadurch ein höheres Ranking.

Erreichbarkeit: RSS Neuigkeiten und Inhalte erreichen die Nutzer, ohne dass sie auf die Website dieser Inhalte gehen müssen. Sie werden erreicht über ihre Reader, per E-Mail oder mobil (Handy, PDA oder iPod). Die Benachrichtigung funktioniert automatisch, sobald die Quelle neue Inhalte veröffentlicht.

Syndikation von Inhalten: Das sogenannte Content-Sharing wird mit RSS sehr einfach. Jeder Inhalt kann auf jeder anderen Website oder Portal weiterveröffentlicht werden. Inhalte lassen sich neu zusammenstellen. Das freie zur Verfügung stellen von Inhalten für Redakteure, Journalisten, Partner aber auch Internetnutzern schafft neue Formen der Inhalteveredelung, Inhalteaggregation und Kontextintegration. Diese Formen der Wiederverwertung schaffen Mehrwerte.

Informationsermittlung und Informationsmanagement: Inhalte und Informationen zu ausgewählten Themen gezielt recherchieren, organisieren und aggregieren und immer auf dem laufenden bleiben, wenn zu diesen Themen neues hinzukommt. RSS liefert die technische Basis dazu. Der Nutzer hat dabei die Möglichkeit, diese Inhalte in Blogs, Wikis, Newsreader oder anderen Web 2.0 Tools zu verwenden.

Inhalteformate: Es entstehen neue Nachrichtenformate durch die Fähigkeit des Aggregierens, Filterns und Kompilierens von Nachrichten-Auszügen aus dem Unternehmen und externer Nachrichtenticker. Neue Werbeformen entstehen durch RSS Werbeintegration und Feedbranding.

Diese Nutzungsprinzipien lassen sich hervorragend im E-Commerce einsetzen. Einige Aspekte dazu:

Für Promotions: neue Preise und Produkte, Angebote werden mittels RSS zeitnah und direkt zum Nutzer übermittelt. Derzeit genutzt wird diese Möglichkeit insbesondere von Reiseunternehmen, um Lastminute-Reisen, Billigflüge, Restplätze etc. zu vermarkten z.B. Travelocity  oder Orbitz. Anbieter im Medienumfeld wie z.B. Netzflix verteilen über RSS Feeds die Topverkäufe und die Neuerscheinungen von Filmen. Im deutschen Umfeld muss man nach Praxisbeispielen etwas länger suchen. Wiedermal ist eBay hier Vorreiter. Mit RSS-Feeds erhält man einfachen Zugriff auf Informationen bei eBay sowie eine schnelle Übersicht über neu hinzugekommene Änderungen und Aktualisierungen. Aber auch ein  Musikhändler yoosic aus Dresden bietet neben einem Blog auch im Shop RSS, zwar nicht im Shop, dafür aber im eigenen Blog an, und das schon länger als eBay.  Darüber kann man sich die Neuigkeiten zu Musikern, Labels zusenden lassen. Im Shop kann dann eingekauft werden.

Vehikel für das Branding: RSS Feeds sind Träger von Marketinginhalten und sorgen dafür, die Beziehung zum Nutzer aufzubauen und zu erhalten. Ein Unternehmen, das täglich ein neues Produkt anbietet und versucht, über RSS den Nutzer an sich zu binden, ist Woot.

Zur Leadgenerierung und im Relationship Management: Indem man unterschiedliche RSS Feeds für verschiedene Inhalte und Themen anbietet, lassen sich auch unterschiedliche Zielgruppen bedienen. So interessieren sich potentielle Kunden (Prospects) eher für Produkte, die populär sind und von anderen bereits genutzt werden, oder für Themen, die heiß diskutiert und Meinungen anderer gesucht werden. Bestandskunden dagegen möchten eher über neues zum Thema oder über ergänzende Produkte zu bereits gekauften Waren auf dem Laufenden gehalten werden.

Zur Vertriebsunterstützung oder in Backofficeprozessen: Identifizierte neue Kundenkontakte oder Leads eines Anbieters werden über eine RSS-Intranet-Lösung zu den verantwortlichen Vertriebsmitarbeitern übermittelt, die sich dann um den weiteren Verkaufszyklus kümmern können. Dieses Prinzip der Enterprise Syndication Solution (ESS) ist auf viele geschäftliche Anwendungen übertragbar, nämlich überall dort, wo es um real-time Informationen geht, die Verkauf, Service oder Support zur Folge haben. Case Studies dazu findet man unter Knownow.com.

Case Study-Links:

Was ist eine Enterprise Syndication Solution (ESS)? Link dazu hier.

Feed-Werbung: Werbeplätze verändern sich. Die Bannerwerbung wird abnehmen, dafür werden zunehmend die RSS-Feeds genutzt werden, um Werbebotschaften zu verschicken. Die Feeds erreichen in aller Regel nur die Nutzer, die diese auch abonniert haben und damit die Information wünschen. Ein Wunschtraum von jedem Werbeanbieter: nämlich eine Zielgruppe exakt zu erreichen. Gleichzeitig ist hier mehr als in jeder anderen Werbeform darauf zu achten, dass diese Werbung nicht aufdringlich wirkt, da Feeds sofort wieder abbestellt werden können. Wichtig dabei ist, dass der Umfang bzw. Textlänge und Kontext sinnvoll gewählt werden.

Bildung von Käuferkatalogen: Ein Konsument im Internet, nutzt in aller Regel verschiedene Kataloge und bedient sich in diversen Shops oder Portalen, bestellt bei vielen Anbietern, meist nach Preisvergleichen. Wenn jedes Produkt im Internet bzw. im Katalog mit einem RSS-Feed ausgestattet wäre, könnte sich jeder Nutzer selbst seinen Wunschkatalog aus vielen Katalogen, Websites, Portalen, Shops zusammenstellen und mit anderen Nutzern teilen. Die Quelle ist dabei irrelevant, bei Neuerungen oder Aktualisierungen würde sich automatisch der Katalog erneuern. Anwendungen sind im privaten Umfeld denkbar, aber auch bei kleinen Unternehmen, im Handel, bei Vereinen oder Verbänden.

Die technischen Voraussetzungen zur Realisierung von RSS-Commerce sind vorhanden, Ideen für Geschäftskonzepte gibt es ebenfalls schon. Innovative Unternehmen als Anwender  müssen davon aber erst noch überzeugt werden.